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Montag, 19. Februar 2007, 13:11

Castlevania Portrait of Ruin

Castlevania Portrait of Ruin
Nachdem ich nun mehr oder weniger komplett durch bin und mich langsam FF12 widmen werde, dachte ich mir, versehe ich das Nintendoforum schonmal mit nem Thread zu Konamis zweitem DS-Castlevania, Portrait of Ruin.
War anfangs etwas skeptisch was den Titel angeht, da ich nicht grad die besten Erinnerungen an das zweite GBA-Castlevania "Harmony of Dissonance" habe, mit dem Konami seinerzeit imho ziemlichen Schiffbruch hingelegt hat, alles in allem ist PoR aber glücklicherweise weit entfernt davon, irgendwas zu ruinieren. Auch wenn's unterm Strich nicht ganz das Kunstwerk ist, das es sein könnte.


PoR spielt 1944 gegen Ende des zweiten Weltkrieges, wo Hass, Furcht und Trauer der Menschen irgendwie mal wieder Draculas Schloss zum Erscheinen bewegten usw und so fort. Jonathan Morris, aktueller Hüter des Vampireslayers der Belmonts und Charlotte Aulin, ne Type von der Kirche, werden ausgesandt, sich das Schlamassel mal näher anzugucken und stoßen dabei früher oder später über den verbitterten Vampir Brauner, der sich mit seinen "Töchtern" im Schloss eingenistet hat und sich anscheinend dessen Macht bedienen will, um sich an den Menschen zu rächen.

Soweit so schlecht, steuert man in PoR wahlweise Jonathan oder Charlotte alleine oder beide zugleich. Dieses Zwei-Charaktere-System geht im Großen und Ganzen überraschend gut von der Hand, zumal ne Vielzahl an Waffen und Spells unterschiedlicher Stärke und Reichweite von einem guten Balancing eingerahmt durchaus den Einsatz beider Charaktere rechtfertigt und nicht grundsätzliche eine Attacken- oder Waffen-Art arg überlegen macht, wie in vergangenen Spielen. Die Verwendung der Charaktere für Puzzles ist ansonsten Segen oder Fluch, je nachdem was man erwartet. Zwar gibt es eine Handvoll Stellen, wo die üblichen "Positioniere Charakter A an Stelle X und Charakter B an Stelle Y und tue Z." Spielchen solcher Spielmechaniken zum Tragen kommen, insgesamt wird für Puzzles davon aber weitaus weniger Verwendung gemacht, als man anfangs denken könnte. Vielmehr kommt der Wechsel zum Einsatz, um Gegner über ihre Schwachstellen auszumanövrieren oder Bosse effektiver kleinzukriegen als mit der Kopf-durch-die-Wand-Methode.

Gameplaytechnisch bietet PoR das gewohnte Dracula-Schloss mit verschiedenen Abschnitten, einer "Home-base" mit Shop und besonderem NPC, der Quests&Belohnugnen verteilt (idR bestimmte Items finden, Gegner besiegen, Techniken meistern oder sonstige Dinge erledigen), sowie den letztlich titelgebenden Gemälden. Diese stellen letzten Endes das vielleicht einzige aber größte Kreuz des Spieles dar, da das Level-Design dieser Zusatzgebiete allesamt recht linear und teils sogar ziemlich mühsam bis langweilig ist. Ist man vom Schloss verwinkelte Gebiete mit Sackgassen und neue Fähigkeiten erfordernde Abschnitte gewohnt, spielen sich die -in der Regel rund 2 normale Schloss-Gebiete große- Gemälde-Maps allesamt recht gradlinig und sind fast immer mit den vorhandenen Skills bis auf ggf 1-2 Bonusräume komplett zu meistern. Wäre soweit nichtmal weiter dramatisch, wenn das Spiel nicht innerhalb der insgesamt 9 Gemälde mit den zweiten 4 die Umgebungen der ersten 4 quasi als "Palette Swaps" wiederholen würde (bis hin zu ziemlich großen Ähnlichkeiten der Gebietskarten) und das letzte Gemälde einfach nur ein linearer Kerker voller Monster wäre. Somit stolpert das Spiel zwangsweise im späteren Verlauf über seinen Abwechslungsreichtum, der dann plötzlich alles andere als einfalssreich wirkt.

Technisch gesehen fasse ich mich mal zur Abwechslung wirklich kurz: PoR schaut astrein aus für ein Castlevania und bietet nen noch orchestralischeren Soundtrack als sein indirekter Vorgänger. PoR spielt mit noch mehr Effekten und/oder präsentiert sie sauberer als zuvor und geht nur bei massivstem Sprite-Aufkommen (große/viele Gegner, vielschichtige Hintergrundgrafiken UND effektreiche Attacken beider Charaktere) an ein bis zwei Stellen im Spiel mal in die Knie. Auch die -nun englische- Sprachausgabe ist im Großen und Ganzen recht gelungen (leider aber nach wie vor keine vertonten Textboxen), wobei Puristen zumindest in der US-Version mit gehaltener L-Taste vorm Modus-Auswahl auch optional die japanische erleben dürfen. Wonach dann spätestens die englischen Stimmen der Vampirschwestern etwas...übereifrig wirken.

Freispielen kann man erneut n paar Bonus-Items im Boss-Rush, nen Hard-Mode mit wählbarem Maximal-Level-Handycap (50/25/1), sowie Arcade-Modi (vereinfacht durch fehlende Shops, Items, Gold und Quests) mit anderen Figuren, wovon zumindest der mit den Vampirschwestern ganz witzig ist, da dieser im Gegensatz zum Hauptspiel über den Touchscreen gesteuert wird und wirklich mal ein etwas anderes Spielgefühl vermittelt.

Was den WiFi-Shit angeht - aufgesetztes Spielzeug imho. Den Boss-Rush kann man mit nahen oder fernen Freunden/Unbekannten bestreiten, was imho kein Mensch braucht und man kann Shops eröffnen, in denen sich registrierte Freunde oder Weltenbummler bedienen können. Das wiederum klingt nun gar nicht mal so uninteressant, ist in der Praxis allerdings wegen mehrerer Dinge auch eher unnützes Extra. Einerseits verhindern vom Spiel festgesetzte Preise für alle Gegenstände -zurecht-, dass L1 Anfänger sich mal eben Top-Equips kaufen und lospreschen, andererseits wird der gesamte "Item-Verkaufs-Prozess" arg befremdlich dadurch, dass man nicht wirklich Items aus dem Inventar verkauft, sondern quasi Duplikate seines Besitzes, so dass man verkaufte Items nicht tatsächlich selbst verliert. Abgesehen davon sollte der Ingame-Item-Drop selbst dem unglücklicheren Glücksritter früher oder später auch die selteneren Items zukommen lassen, so dass die Jagd auf irgendwelche urr-seltenen Items in Online-Shops nicht wirklich interessant wird. Außer vielleicht, man hat sinnigerweise irgendein für ein Quest wichtiges, seltenes Item verkauft, aber selbst diese kann man an sich im "New Game+" selbst erneut finden.


Unterm Strich:
Ein feines Spiel, das sich der aufgesetzten Stylus-Spielereien des Vorgängers entledigt, in vielerlei Hinsicht erfrischend spielt, in vielerlei Hinsicht mal wieder bei allen Teilen Items&Monster klaut und einen faden Beigeschmack durch das stellenweise triste Leveldesign hinterlässt. Angesichts dessen nicht unbedingt klar besser als Dawn of Sorrow, allerdings auch nicht spürbar schlechter. Liegt denke ich im Auge des Einzelnen. Wer den Vorgänger mochte, wird mit PoR wohl auch klarkommen und sollte sich von dem anfangs eventuell blasser wirkenden Charakterdesign nicht täuschen lassen. Mit rund 10-15h fürs Hauptspiel (abhängig von der Gründlichkeit) ist man denke ich dabei, für restlos alles kann man übers Knie gebrochen 20-25h einrechnen.


Die PAL-Version von Portrait of Ruin ist bislang für Ende Februar 2007 vorgesehen (was auch immer daran so lange dauert), die US seit Anfang Dezember im Handel.

MfG Squall

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Squall« (19. Februar 2007, 13:48)